Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 120

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
120 von dem Herzog Karl Eugen von Wrttemberg in schlimmster Weise ausgebt wurde. Die Bauern wurden in groer Auzahl herangeholt, um auf Bergen Seen auszuwerfen. Um seinen Gsten eine berraschende Unterhaltung zu bereiten, lie der Herzog in diese Seen Hirsche treiben, die dann nachts bei glnzender Beleuchtung abgeschossen wurden. Seinen Hofstaat bildeten 2000 Personen, und 700 Personen mit 600 Pferden muten ihn als Gefolge auf feinen Reisen begleiten. Er erbaute die Lustschlsser Ludwigsburg, Solitde und Hohenheim, die dem Lande groe Summen kosteten. Die Adligen herrschten als unumschrnkte Herren auf ihren Familiensitzen auf dem Lande; die Verwaltung der Gter berlieen sie vielfach Amtmnnern"; sie selber verbrachten den Winter in der nahen Residenz", wo sie ihre eigenen Hfe" hatten, den Sommer in viel-besuchten Lurusbderu. Viele Adlige drngten sich an die frstlichen Hfe oder bewarben sich um Offiziersstellen oder um die hheren mter in der Verwaltung, die fast ausschlielich dem Adel vorbehalten waren. Die Vorstellungen menschenfreundlicher Fürsten, das Los ihrer Bauern zu erleichtern, wiesen sie mit aller Entschiedenheit ab. Durch ein ppiges Leben, durch Spiel, Putz- und Modesucht, wofr Paris tonangebend war, gerieten sie immer tiefer in Schulden. Neben den adligen Beamten bildeten die nicht adligen Juristen, die auf den Universitten das rmische Recht studiert hatten, einen besonderen Beamten st and, der sich von den Brgern streng absonderte. 3. Die Brger, a) Das Aussehen der Städte. Die Mauern, die noch viele Städte umgaben, begannen zu zerbrckeln, die Trme und Tore waren entweder niedergerissen oder als Gefngnisse eingerichtet. Die ausgetrockneten Stadtgrben wurden in Grten oder Anlagen verwandelt oder dienten den Khen als Weide und den Seilern und Tuchmachern zur Ausbung ihres Handwerkes; die Wlle waren in besseren Stdten mit Bumen bepflanzt und in Spazierwege umgewandelt. Im Innern der Stadt lagen zwischen den schmucklosen Husern groe Pltze, die als Obst- und Gemsegrten dienten oder als Ziergrten nach franzsischem Geschmack eingerichtet waren. Die Huser auf dem Markte, die mit ihren geradlinigen hohen Giebeln nach der Strae schauten, waren im ganzen besser gehalten; die Lauben", eine Eigenart der Huser frherer Zeit, waren nur noch vereinzelt zu finden. Viele leerstehende Klostergebude hatte man zu Schulen. Pfarrwohnungen, Armen- und Krankenhusern eingerichtet.

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 27

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
27 recht einfach. Die Straen waren eng und ohne Pflaster, abends ohne Beleuchtung. Im Sommer trieben einige Handwerker ihr Geschft an offener Strae; Dngersttten lagen vor den Husern. - Die Huser wareu einfache Riegelbanten ohne Glasfenster, der Giebel stand nach der Strae hin, das obere Stockwerk ragte der das untere hervor. Hinter den Hnsern befanden sich Wirtschaftsgebude, Stlle und Grten. Die Kirchen und Rathnfer dagegen waren prchtig. Hohe Mauern mit Trmen umschlossen die Stadt. Die Stadt-tore wnrden tagsber bewncht, des Nachts geschloffen. Die Deutschen zeigten anfangs wenig Neigung, in den Stdten zu wohnen; sie wollten sich zwischen den Mauern nicht lebendig be-graben lassen. Nach und uach schwaud aber diese Scheu; immer grer wurde der Zndrang zu den Stdten. Die Altbrger nannten sich Patrizier, die Neulinge Spie- oder Pfahlbrger. Hand-werk, Handel und Gewerbe nahmen einen immer greren Anffchwnng. Die Einwohner taten sich zu Innungen, Znften oder Gilden zu-fammen. Die Kunstgeschicklichkeit der Handwerker brachte die feinsten Erzeugnisse hervor. Wohlhabende Kauflente unterhielten Handels-Verbindungen mit den fernsten Lndern und Stdten. Der Neichtnm der Städte wuchs fortwhrend. Herrliche steinerne Wohnhuser mit Massenstern und Erkern wurden spter errichtet und die Wohnrume reich und mit geschnitzten Gerten und kostbaren Teppichen behaglich ausgestattet. Die Mahlzeiten wnrden reichlicher, die Genusucht wuchs von Jahr zu Jahr. In der Kleidung zeigte sich eine groe Vorliebe fr grelle Farben. Man liebte bermig enge Kleider, aufgeschlitzte rmel und Beinlinge und lange Schnabelschuhe. Dazu kam uoch ein bertriebener Schmuck. Wohlleben und ppigkeit war zeitweilig so groß, da die Behrden dagegen einschreiten muten. Unter den Festlichkeiten waren die Schtzenfeste besonders groartig. Ver-schiedene Städte erhielten volle Freiheit; sie erkannten nur den Kaiser als ihreu Oberherrn an und wnrden freie Reichsstdte genannt. Kansa. Die Raubritter berfielen oft die Kaufleute und raubten ihnen ihre reichen Warensendungen. Zu ihrem Schutze auf den Land- und Wasserwegen schloffen deshalb einige Städte Bndnisse. Zuerst vereinigten sich Lbeck und Hamburg. Andere Städte traten diesem Bunde bei, und ein mchtiges Heer wnrde ans gemeinsame Kosten unterhalten. Jetzt konnten die Kaufleute die habgierigen Raubritter zurcktreiben und selbst mit Knigen zu Wasser und zu Lande Krieg führen. Von einem alten deutschen Worte wurde diese Vereinigung Hansa, d. i. Bund oder Gesell-schast, genannt. In Rußland, Rortuegen, England und Holland hatte die Hansa ihre stattlichen Warenhuser. In spteren Jahrhunderten ber-nahm der Staat die Sorge fr die allgemeine Sicherheit. Der Bund lste sich allmhlich auf; nur Hamburg, Lbeck und Bremen führen heute noch den Namen freie Reichsstdte. 15. Maximilian. I. 1493 1519, Persnlichkeit. Maximilian war von hohem Wchse, knig-lichem Anstnde und wohl gewandt in allen ritterlichen Knsten. Ohne

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 29

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
29 - Den Mittelpunkt des Hauptgebudes, des eigentlichen Klosters, bildete ein Hof, htadrum genannt, der von einem Sulengange, dem Kreuzgange, umschlossen wurde. An die eine Seite des Kreuzganges stie die Kirche, an den drei andern lagen die Zellen der Mnche, der Kapitelsaal, in dem die gemeinsamen Versammlungen abgehalten wurden, das Refektorium oder der Speisesaal, die Bibliothek und der Lehrsaal fr die innere Schule, in der die knftigen Ordensleute ausgebildet wurden. Je nach der Gre des Klosters gab es noch eine Wmget des Kreuzgangcs tot Cisterziensersttfle Awett5. besondere Wohnung fr deu Abt, ein Gebude fr-die uere Schule, in der besonders die Kinder der Adeligen Unterricht erhielten, ein Kranken-haus, eine Apotheke und eine Herberge sr alle die, welche bei den geist-lichen Klosterleuten ein Obdach suchten. An die genannten Gebude schloffen sich die Wohnungen fr die Handwerker und Dienstleute und die Wirtschaftsgebude. In dem gut gepflegten Garten wurden Obst und Gemse aller Art und heilbringende Kruter gezogen. Die ganze Niederlassung war anfangs durch Wall und Graben, spter durch eine hohe Mauer geschtzt und glich einer kleinen Festung, 3. Wirken der Mnche. Die vornehmste Aufgabe der Mnche war zunchst, das Christentum auszubreiten, aber daneben haben die

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 137

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
137 und die ritterliche Rstung berreicht. Mit Handschlag und Bruderku endigte die Feier. 4. Die Burgen. Die Ritter wohnten auf festen Burgen, die in Sd- und Mitteldeutschland auf den Gipfeln und Vorfprngen der Berge erbaut waren (Hhenburgen); in ebenen Gegenden, vornehmlich im nrd- lichen Deutschland pfleg-te man die Burgen in-mitten weiter Smpfe anzulegen swasserbur-gen). Diese Lage wurde gewhlt, um sich besser schtzen und verteidigen zu knnen. Durch tiefe Grben und mchtige Mauern mit Zinnen, Schiescharten und Trmen war die Burg gegen feindliche Angriffe ge-schtzt. der den Burggraben fhrte eine Zugbrcke zum Burgtore, das durch ein Fallgitter und krftige Seiten-trme geschtzt war. Durch das Burgtor ge-beu langte man auf den ueren Burghos, den Zwinger, der hauptschlich zur Abhaltung von Waffenbungen diente;' durch ein zweites Tor, der dessen Bogen sich die sogenannte Pechnase" besand, trat man in den inneren Burghof. Inmitten der Mauern erhob sich hier der gewaltige Burgfried, mehrere Stockwerke hoch und bei lteren Burgen das eigentliche Wohnhaus fr deu Burgherrn und seine Familie. Im oberen Stockwerk hatte der Turmwart seine Wohnung, der mit drhnenden Hornsten den Besuch befreundeter Ritter oder das Anrcken des Feindes ankndigte. Tief unter dem Burgfried war das schauerliche Burgverlie, wo der gefangene Feind oft jahrelang nach der Freiheit schmachtete. Der Burgfried hatte kein Tor, sondern in der Hine tiiiftefaffcrfidje Wrg. Nach Wachsmnths sehr empfehlenswerten Sammlung fr geschichtlichen Anschauungsunterricht.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 146

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
146 - 2. Der Brgerstand. Entstehung der Städte. Wie schon frher mitgeteilt, entstanden in den Rhein- und Donaugegenden schon zur Rmerzeit Städte, die, von den wilden Scharen der Hunnen verwstet, nach der Vlkerwanderung infolge ihrer gnstigen geographischen Lage allmhlich wieder empor-blhten. In andern Gegenden Deutschlands bildeten sich bei Bischofs-sitzen und Klstern, bei den Pfalzen der Fürsten und den Burgen der Ritter neue Städte.; andere entstanden bei besuchten Mrkten, greren Bergwerken, wichtigen Flubergngen, wieder andere verdanken der Lage an verkehrsreichen Handelsstraen ihren Ursprung. Mnchen und Lbeck siud Schpfungen Heinrichs des Lwen; seit dem 13. Jahrhundert er-standen im Osten viele Städte aus den Siedelungen deutscher Kolonisten. Aussehen der Städte Die Städte waren durch Grben und Wlle, im spteren Mittelalter durch zinnengekrnte Mauern und starke Trme befestigt. der die Grben fhrten Zugbrcken zu den festen .Toren, die nachts geschloffen, tagsber von bewhrten Brgern bewacht wurden. Das Weichbild der Stadt war noch besonders durch eiue sogenannte Landwehr, d. i. einen einfachen oder doppelten Erdwall, zu dessen beiden Seiten sich Grben oder sumpfige Niederungen hinzogen, gegen feindliche Angriffe geschtzt. Auerhalb der Stadtmauern lagen die Wlder und Weiden, wohin jeden Morgen von den Stadthirten das Vieh getrieben wurde. Das Innere der Städte bot keinen freundlichen Anblick. Da die Huser planlos um die Burg oder die Kirche gebaut wurden, waren die Straen unregelmige, krumme und enge Gassen. Vor den Husern lagen Dngerhaufen, und ohne Aufsicht trieben sich Schweine, Hhner und Gnse auf den Straen umher. Aller Unrat wurde vor die Tr geworfen, und da es an Abzugskanlen fehlte, war bei Regenwetter der Schmutz so groß, da man Holzschuhe und Stelzen benutzen mute, um durch all den Kot hindurchzukommen. Gepflasterte Straen gab es noch nicht, und auch mit der Straenbeleuchtung wurde erst in spterer Zeit ein schwacher Anfang gemacht. Wegen der groen Unreinigkeit traten wiederholt gefhrliche Seuchen auf, und eingeschleppte Krankheiten, besonders der Aussatz, forderten jhrlich zahlreiche Opfer; vornehmlich war die Kindersterblichkeit eine groe. Gerumig waren nur die wenigen freien Pltze, besonders der Marktplatz, der mit prchtigen Brunnen und in Niederdeutschland oft mit Rolands-faulen geschmckt war. Er war, wie die Hauptstraen mit Kies- oder kleinen Steinen beschttet ober mit unbehauenen Steinen belegt.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 225

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
225 waren. Linter den Brgerhusern verdient das Peller-Haus zu Nrnlbe'rg und unter den Palastbauten die Otto-Heinrichsburg des Heidelberger Schlosses, das heute eine groartige, malerische Ruine bildet, genannt zu werden. Moses am Grakmate des Wapstes Julius Ii. Die Frhrenaissance, die in das 15. Jahrhundert fllt, zeigt die Anwendung und Umgestaltung der autiken Formen mehr uerlich bei Dekorationen, während die Hochrenaissance (16. Jahrhundert) von einem tieferen Studium der Bauwerke des klassischen Altertums zeugt und die gefundenen Regeln kunstgerecht anzuwenden versteht. Brock mann. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 15

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 3

1900 - Münster i. W. : Schöningh
der Spitze des ganzen Stammes stand ein Heerführer, der Woiwode. In den Krieg zog jeder wehrhafte Mann, bewaffnet mit Schwert, Bogen und Pfeilen. Raubend und fengend fielen sie in die Nachbarländer ein und schleppten nicht selten auch die Einwohner mit in die Gefangenschaft. Das Land zerfiel in 25 Gaue mit je einem Tempel als Stützpunkt sür die Landesverteidigung. Eroberung des Landes- Karl der Große (768—814). In dem Kriege, den Karl der Große zur Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen unternahm, fand er an einem Teile des Wendenvolkes, den Obotriten, Bundesgenossen, während es die Milzen mit den Sachsen hielten. Karl unternahm deshalb im Jahre 789 einen Kriegszug gegen sie, überschritt die Elbe, drang dann bis zur Peene vor und zwang die Milzen zur Unterwerfung. — Als später die südlich wohnenden Sorben kriegerische Raubzüge in das Sachsenland machten, wurden auch sie im Jahre 806 von Karl unterworfen. Sie mußten Abgaben entrichten, dem Christentum Eingang gewähren und die Elbe als Landesgrenze anerkennen. Zur Sicherung der Grenze setzte Karl Mark- oder Grenzgrasen ein und legte an der Elbe und Saale zum Schutze des Landes Wehrburgen an, aus denen sich später die Städte Magdeburg, Ersurt und Halle entwickelten. Unter den lässigen Nachfolgern Karls ging alles wieder verloren. Die Wenden unternahmen wie früher ihre Raubzüge, zerstörten die Burgen und verjagten die christlichen Glaubensboten. Heinrich I. (919—936). Heinrich I. nahm das Werk Karls des Großen wieder aus. Er drängte die Heveller zurück und eroberte den Hauptort Brennabor, der auf Pfählen erbaut und von Seen und Sümpfen umgeben war. Die Kälte des Winters 928/29 begünstigte das Unternehmen. Auf dem Eife schlug der König sein Lager aus und hielt den Ort so lange eingeschlossen, bis die Einwohner, durch Hunger und Kälte gezwungen, die Feste übergaben. Zum Schutze der Grenzen und als Stützpunkt sür weitere Eroberungen gründete Heinrich im Jahre 928 auf dem linken Ufer der Elbe, etwa im Mündungsgebiete der Havel, eine Grenz- oder Markgraffchaft. die Nord mark, welche von einem kaiserlichen Beamten, dem Markgrafen ^), verwaltet wurde. Er hatte seinen Sitz erst in Stendal, später in Salzwedel. Außerdem stiftete er die Mark Meißen gegen die Daleminzier und die Ostmark gegen die Sorben und zwang die Bewohner dieser Gegenden, Abgaben an die Deutschen zu entrichten. r) Die Markgrafen hatten die Aufgabe, die Grenzen zu bewachen, das Christentum einzuführen und die Gebietsteile zu erweitern. 1*

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 18

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 18 — leben, sich vor Missethat, Unfug und Unehre bewahren und ihre Streitigkeiten dem Urteile der Gesellschaft überlassen." Das Ordenszeichen, Maria mit dem Jesukinde inmitten der Sonne, zu ihren Füßen der Mond, darunter in ringförmiger Gestalt ein Schwan und der Inschrift: „Ave mundi domina“, wurde an einer Halskette getragen und weist auf den kirchlichen Charakter dieser Genossenschaft hin. Friedrich unternahm auch eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande und legte in Kölln den Grund zu einem Dome und in Stendal zu einem Kloster. Er hielt strenge aus die Heiligung des Sonntags und verlangte dies auch von den Gutsherren ihren Dienstleuten gegenüber. Seine Negierung, a. Vergrößerung des Landes. Friedrichs Hauptstreben ging dahin, die früher von der Mark Brandenburg abgetretenen Teile wiederzugewinnen. Er erwarb gegen eine Entschädigung von 100 000 Goldgulden von dem deutschen Ritterorden die Neumark zurück (1455) und vergrößerte seine Erblande durch die Länder Kottbus, Peitz und Teupitz in der Niederlausitz (1462). d. Sorge für das Wohl des Landes. Wie Friedrich I. den streitsüchtigen Adel, so unterwarf Friedrich Ii. die aufrührerischen Städte seiner Botmäßigkeit. Diese hatten Bündnisse mit einander geschlossen und kümmerten sich wenig um die Befehle des Landesherrn. Einige Städte durfte der Kurfürst ohne ihre Erlaubnis nur mit einer festgesetzten Anzahl von Begleitern betreten. Berlin und Kölln an der Spree, die an der Spitze der Widerstrebenden standen, hatten bei der Huldigung Friedrichs Ii. versucht, der Landeshoheit desselben entgegenzutreten. Ein Streit, welcher zwischen dem Stadtrat und der Bürgerschaft ausgebrochen war, gab dem Kurfürsten die willkommene Gelegenheit, die Herrschaft über die Stadt wiederzuerlangen. Friedrich rückte in Berlin ein und erbaute zwischen Berlin und Kölln ein Schloß, bte „alte Burg", wodurch Berlin die Residenz des Kurfürsten wurde. Den Bürgern ließ der Kurfürst manche alte Rechte; so dursten sie die städtischen Obrigkeiten wählen, doch mußte die Wahl von dem Landessürsten bestätigt werden; auch mußten sie die Schlüssel der Stadt abgeben. Sein Tod. Ein körperliches Leiden, welches den Kurfürsten im Alter Befiel, sowie der Kummer über den Verlust seines einzigen Sohnes, der im blühenden Alter hinweggerafft wurde, veranlaßten ihn, die Herrschaft _ über die Mark niederzulegen. Gegen den Besitz von Bayreuth und ein Jahrgehalt trat er das Kurfürstentum an seinen jüngeren Bruder Albrecht Achilles ab (1470). Er zog nach Franken, wo er im Jahre 1471 auf der Plasseuburg starb. Seine Ruhestätte fand auch er im Kloster Heilsbronn.

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 52

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Am 15. Januar 1701 nahmen diese ihren Anfang. Vier Herolde in prächtigem Anzuge ritten durch die Straßen der Stadt und verkündigten die Erhebung Preußens zum Königreiche. Am Vorabende der eigentlichen Feier stiftete Friedrich den schwarzen Adlerorden, den höchsten Orden des preußischen Staates. Das Ordenszeichen ist ein blaues, achtspitziges Kreuz mit Adlern in den Winkeln und dem verschlungenen Namenszuge F. R. (Friedericus rex = Friedrich König) im goldenen Schilde; es wird an einem orangefarbigen Bande über die linke Schulter getragen. Dazu gehört auf der Brust ein silberner, achtspitziger Stern mit eurem schwarzen Adler und der Inschrift: „Suum cuique“ Den Adler wählte Friedrich als Zeichen der Gerechtigkeit. Um dies deutlicher auszudrücken, trägt der Adler in der einen Klaue einen Lorbeerkranz, in der andern den Blitz und über dem Haupte den genannten Spruch. Der Kranz bedeutet „die Gerechtigkeit der Belohnung", der Blitz „die Gerechtigkeit der Strafen". „Jedem das Seine" soll also andeuten: „Jedem soll nach Verdienst Lohn oder Strafe zu teil werden." Am 18. Januar 1701 setzte Friedrich sich und seiner Gemahlin Sophie Charlotte im Schlosse zu Königsberg die Krone auf. Die Krönungsfeierlichkeit vollzog sich in größter Pracht. Frühmorgens erdröhnten die Kanonen, die Glocken läuteten, und rauschende Musik erscholl in den Straßen. Die Großen des Staates, prächtig in Sammet und Seide gekleidet, versammelten sich im Krönungssaale. Dann erschien der König. Er trug ein Kleid von scharlachrotem Sammet, mit Gold gestickt und mit Diamantknöpfen besetzt. Um die Schultern hing der präck>tige Krönungsmantel, in welchen goldene Kronen und Adler gewirkt waren. Die Spange an demselben war mit drei großen Diamanten geschmückt, deren Wert man auf eine Tonne Goldes (300 000 Mark) schätzte. — Der König trat zum Throne, setzte sich mit eigener Hand die Krone aufs Haupt und nahm dann das Scepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke Hand. Hierauf erschien die Königin im Saale, die ebenfalls herrlich geschmückt war. Der König setzte auch ihr eine Krone aus. Dann nahm das Königspaar auf dem silbernen Throne Platz und empfing die Huldigung der höchsten Beamten, der Großen des Landes und der Abgesandten des Volkes. — Unter dem Geläute der Glocken und dem Donner der Kanonen begab sid> der feierliche Zug zur Schloßkirche, wo die kirchliche Feier stattfand. Nach der Predigt knieten der König und die Königin am Altare nieder und wurden an der Stirn und an den Pulsen beider Hände gesalbt. In demselben feierlichen Zuge ging es dann zurück in den Festsaal, wo ein herrliches Krönungsmahl stattfand. Auch das Volk sollte an diesem Tage erfreut werden. Goldene und silberne Münzen wurden unter dasselbe verteilt. Aus einem freien Platze wurde ein Ochs gebraten, gefüllt mit Ferkeln, Rehen, Schafen und Geflügel. Aus zwei Adlern strömte für alle roter und weißer Wein. Ein prachtvolles Feuerwerk und die Beleuchtung der Stadt beschlossen das denkwürdige Fest. — Zur Erinnerung an die Krönungsfeier stiftete der König in Königsberg ein großes Waisenhaus, in Berlin ein Armenhaus, und 3000 Mark schenkte er den Armen. Das Herzogtum Preußen war somit zu einem Königreiche erhoben, und der neue König rief nach den Worten Friedrichs des Großen seinen Nachfolgern zu: „Ich habe Euch den Titel erworben, macht Euch desselben würdig; ich habe den Grund zu Eurer Größe

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 54

1900 - Münster i. W. : Schöningh
lehrten, welche zunächst über die Einführung des gregorianischen Kalenders beraten, dann aber alle Zweige der Wissenschaft Pflegen und besonders auch sür die Reinheit der deutschen Sprache sorgen sollten; denn diese war damals durch das Einflicken von sranzösischen Wörtern und Redensarten arg verunstaltet. Zur Förderung der Astronomie wurde in Berlin eine Sternwarte errichtet. — Berlin ließ Friedrich vergrößern und durch neue prachtvolle Gebäude verschönern. In der herrlichen Straße „Unter den Linden" erhob sich das stattliche Zeughaus, welches heute zu einer Ruhmeshalle umgestaltet ist und eine großartige Sammlung von Waffen, Fahnen und allerlei Kriegsgeräten aus Preußens ruhmreicher Vergangenheit enthält. Das königliche Schloß erhielt im ganzen seine heutige Gestalt; seinem Vater errichtete Friedrich ein Reiterstandbild, und seiner Gemahlin erbaute er das Lustschloß Charlottenburg. _ Seine Regierung. Viel hat Friedrich für die Vergrößerung und Verschönerung Berlins, viel für die Hebung der geistigen Bildung gethan. Gelehrte und Künstler fanden an feinem Hofe eine liebevolle Aufnahme. Durch die Errichtung der prachtvollen Bauten hob sich ebenfalls der Handwerkerstand, und preußische Kunsterzeugnisse nahmen ihren Weg in andere Länder. Auch unter Friedrich fanden viele aus Frankreich entflohene Protestanten in preußischen Ländern eine willkommene Aufnahme. Sie brachten feinere Sitten, geselliges Leben, gewerbliche Förderung und einen noch immer guten Wohlstand mit ins Land. — Den Gutsherren gebot er eine menschenfreundliche Behandlung ihrer Bauern. Aber die Vorliebe des Fürsten sür Glanz und Pracht in Kleidung und Hofhaltung, die kostspieligen Bauten, die Unterhaltung eines großen Heeres verursachten ganz bedeutende Ausgaben. Der königliche Schatz wurde geleert, und durch neue drückende Stenern mußte die Schuld getilgt werden; im Lande entstand infolgedessen eine nicht geringe Unzufriedenheit. Als aber Friedrich im Jahre 1713 starb, da wurde er von allen tief betrauert; denn man schrieb die argen Mißstände nicht ihm, sondern seinen ehrlosen und selbstsüchtigen Ratgebern zu, denen Friedrich säst ganz die Regierung überließ. Kophie gfjorsotfc, die erste Königin von Preußen. Jugend. Sophie Charlotte war die Tochter des Herzogs und späteren Kurfürsten Ernst August von Hannover und wurde aus Schloß Iburg bei Osnabrück geboren. Ihre vortrefflichen Anlagen erhielten fchon frühzeitig durch einen gründlichen und vielseitigen Unterricht eine vorzügliche Ausbildung. Die Prinzessin lernte auch mehrere Sprachen und beherrschte das Französische mit einer solchen Leichtigkeit und Kenntnis, daß später einmal ein Gesandter in Berlin,
   bis 10 von 944 weiter»  »»
944 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 944 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 13
2 8
3 305
4 42
5 119
6 84
7 137
8 83
9 284
10 60
11 56
12 17
13 58
14 20
15 14
16 46
17 24
18 22
19 20
20 29
21 17
22 18
23 25
24 65
25 4
26 26
27 16
28 21
29 47
30 6
31 10
32 25
33 10
34 12
35 10
36 88
37 151
38 110
39 21
40 30
41 25
42 8
43 16
44 42
45 90
46 10
47 10
48 12
49 11

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 329
1 1354
2 596
3 619
4 761
5 113
6 235
7 515
8 829
9 2653
10 117
11 288
12 321
13 920
14 586
15 486
16 1749
17 4929
18 114
19 716
20 790
21 937
22 589
23 2282
24 234
25 839
26 652
27 156
28 706
29 545
30 147
31 827
32 288
33 200
34 367
35 486
36 445
37 492
38 724
39 835
40 241
41 989
42 528
43 1234
44 290
45 1000
46 309
47 265
48 265
49 282
50 257
51 346
52 697
53 302
54 487
55 1094
56 740
57 238
58 311
59 552
60 507
61 227
62 204
63 675
64 449
65 786
66 217
67 543
68 940
69 600
70 376
71 1758
72 690
73 256
74 550
75 573
76 944
77 1832
78 332
79 308
80 163
81 241
82 1071
83 733
84 338
85 610
86 595
87 840
88 564
89 534
90 352
91 640
92 3264
93 150
94 1185
95 422
96 719
97 261
98 2599
99 100

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 307
1 16
2 16
3 7
4 2
5 8
6 97
7 1
8 0
9 4
10 3
11 20
12 56
13 18
14 4
15 3
16 7
17 5
18 8
19 15
20 12
21 2
22 12
23 3
24 9
25 209
26 6
27 8
28 7
29 10
30 3
31 8
32 28
33 29
34 28
35 1
36 19
37 2
38 29
39 17
40 10
41 1
42 5
43 68
44 4
45 21
46 4
47 46
48 19
49 4
50 24
51 31
52 17
53 28
54 12
55 6
56 4
57 6
58 3
59 39
60 2
61 5
62 11
63 9
64 2
65 7
66 32
67 2
68 9
69 1
70 17
71 1
72 25
73 17
74 10
75 15
76 12
77 7
78 7
79 7
80 14
81 178
82 41
83 7
84 2
85 3
86 13
87 22
88 12
89 18
90 9
91 17
92 0
93 20
94 52
95 17
96 14
97 6
98 16
99 7
100 29
101 5
102 41
103 7
104 28
105 47
106 14
107 14
108 11
109 5
110 13
111 3
112 14
113 22
114 18
115 125
116 3
117 3
118 1
119 38
120 8
121 22
122 25
123 33
124 18
125 17
126 8
127 32
128 9
129 40
130 18
131 44
132 3
133 24
134 10
135 11
136 50
137 14
138 21
139 1
140 19
141 1
142 274
143 55
144 20
145 18
146 14
147 0
148 1
149 23
150 2
151 1
152 38
153 17
154 12
155 4
156 10
157 3
158 4
159 15
160 68
161 0
162 4
163 7
164 6
165 24
166 13
167 24
168 13
169 8
170 3
171 5
172 10
173 31
174 14
175 60
176 3
177 36
178 24
179 6
180 6
181 28
182 15
183 55
184 14
185 4
186 30
187 7
188 33
189 32
190 6
191 8
192 4
193 8
194 8
195 7
196 34
197 14
198 0
199 64